Dieser Artikel schließt diese Lücke. Wir führen Sie Schritt für Schritt durch eine beispielhafte XML-Datei, erklären den grundlegenden Aufbau sowie die wichtigsten Datenfelder. So verstehen Sie nicht nur die Theorie, sondern erkennen auch die konkreten Vorteile für die automatisierte Verarbeitung von Zahlungen in Ihrem Buchhaltungs- oder ERP-System, zum Beispiel den reibungslosen Austausch mit Ihrer Unternehmenssoftware.
Kernaussagen
Das Wichtigste in KĂĽrze
- Camt.053 ist der moderne Kontoauszug im XML-Format. Er basiert auf dem ISO 20022-Standard und löst das veraltete MT940-Format systematisch ab.
- Jede Information hat ein eigenes Datenfeld. Statt eines unstrukturierten Textblocks wie bei MT940 sind Angaben zu Rechnungsnummer, Auftraggeber oder Verwendungszweck in separaten XML-Tags abgelegt – eindeutig und maschinenlesbar.
- Ein ERP-System kann Daten direkt zuordnen. Rechnungsnummern wie „RE-2025-0815“ müssen nicht mehr aus Text extrahiert werden – das -Feld liefert sie direkt. Das erhöht die Trefferquote bei der automatischen Zahlungszuordnung erheblich.
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Gutschriften und Lastschriften sind klar gekennzeichnet.
zeigt zuverlässig an, ob es sich um einen Zahlungseingang (CRDT) oder eine Abbuchung (DBIT) handelt – essenziell für automatisierte Prozesse. - Die Buchhaltung wird effizienter und fehlerfreier. Das strukturierte Format reduziert manuelle Korrekturen, spart Zeit und sorgt für bessere Sammlerauflösung bei Sammelbuchungen.
Wer täglich mit MT942- oder MT940-Dateien arbeitet, kennt die größte Herausforderung: Alle wichtigen Informationen zum Verwendungszweck einer Zahlung sind oft in einem einzigen, unstrukturierten Textfeld (dem Feld :86:) zusammengefasst. Eine typische Zeile könnte so aussehen:
RECHNUNG 2025-4711 KUNDE 12345 MUSTERMANN
Eine Software muss diesen Text nun interpretieren und hoffen, die Rechnungsnummer korrekt zu identifizieren – ein fehleranfälliger Prozess.
Genau hier liegt der entscheidende Vorteil des camt.053-Formats. Anstelle eines reinen Textblocks nutzt es ein strukturiertes XML-Schema. Das bedeutet, für jede Information gibt es ein eigenes, klar definiertes Datenfeld. So können die Rechnungsnummer, eine Kundenreferenz und der Name des Zahlenden getrennt und eindeutig maschinenlesbar übermittelt werden. Diese klare Struktur ist die Grundlage für eine schnellere, fehlerfreie und hochautomatisierte Verarbeitung in der Buchhaltung und erleichtert zudem die Erstellung von CSV-Exportdateien für Auswertungen.
Ein vollständiges camt.053-Beispiel (XML-Code)
Um die Struktur greifbar zu machen, sehen wir uns eine vereinfachte, aber technisch korrekte camt.053-XML-Datei an. Dieses Beispiel enthält zwei typische Buchungen: eine Gutschrift aus einem Kundenzahlungseingang und eine Lastschrift für eine Mietzahlung. Der folgende Code dient als Referenz für die detaillierte Erklärung der einzelnen Tags.
Der Aufbau im Detail: Die wichtigsten XML-Tags des Beispiels erklärt
Um diese XML-Struktur zu verstehen, zerlegen wir unser Beispiel in seine logischen Bestandteile. Die hierarchische Anordnung der Tags stellt einem ERP-System die notwendigen Informationen zur Verfügung, um diese präzise auszulesen.
Die Rahmenstruktur: Header und Statement
Man kann sich die Datei wie einen Brief vorstellen. Der <GrpHdr> (Group Header) ist der äußere Umschlag der gesamten Nachricht. Er enthält eine eindeutige Nachrichten-ID (<MsgId>) und das Erstellungsdatum (<CreDtTm>).
Der <Stmt>-Tag (Statement) ist der eigentliche Brief, also der Kontoauszug selbst. Hier werden die grundlegenden Details definiert: eine eindeutige ID fĂĽr den Auszug, das Erstellungsdatum und vor allem das betroffene Konto mit der IBAN (<Acct>). Ebenfalls entscheidend sind die Salden (<Bal>), die den Anfangs- (OPBD - Opening Booked) und den Endsaldo (CLBD - Closing Booked) des Tages anzeigen.
Der Transaktionseintrag
Jeder <Ntry>-Block (Entry) repräsentiert genau eine einzelne Buchung auf dem Kontoauszug. Die wichtigsten Felder hier sind:
● <Amt>: Der Betrag der Buchung in der angegebenen Währung (Ccy).
â—Ź <CdtDbtInd>: Der entscheidende Soll/Haben-Indikator. CRDT steht fĂĽr eine Gutschrift (Credit), DBIT fĂĽr eine Lastschrift (Debit). Dieses Feld ist fĂĽr die automatisierte Verarbeitung essenziell.
Die Transaktionsdetails: Wo die wertvollen Daten stecken
Hier liegt der größte Mehrwert gegenüber MT940. Innerhalb des <TxDtls>-Blocks (Transaction Details) werden die Informationen zur Zahlung detailliert aufgeschlüsselt:
● <RltdPties> (Related Parties): Hier wird der Geschäftspartner klar benannt. In unserem Beispiel sehen wir den Zahler (<Dbtr> - Debtor) bei der Gutschrift und den Zahlungsempfänger (<Cdtr> - Creditor) bei der Lastschrift.
● (Remittance Information): Dies ist der Verwendungszweck. Wie im Beispiel zu sehen, kann er unstrukturiert () als reiner Text oder – und das ist der entscheidende Vorteil – strukturiert () übermittelt werden. Ein ERP-System kann das Feld direkt auslesen und die Zahlung so automatisch der Rechnung RE-2025-0815 zuordnen, ohne fehleranfällige Textanalysen durchführen zu müssen.
Der praktische Vorteil: Vom Beispiel zur automatisierten Verarbeitung
Die detaillierte und hierarchische Struktur der camt.053-Datei ist kein Selbstzweck. Ihr wahrer Wert entfaltet sich erst in der automatisierten Verarbeitung durch ein modernes ERP- oder Buchhaltungssystem. Der direkte Vergleich zum alten MT940-Verfahren macht den Fortschritt deutlich: Früher musste die Software versuchen, aus einem unstrukturierten Textblock eine Rechnungsnummer oder einen Kundennamen herauszufiltern – ein Prozess, der oft ungenau war und zu vielen manuellen Nacharbeiten führte.
Mit Camt ändert sich das grundlegend. Wie in unserem Beispiel zu sehen ist, steht die Rechnungsnummer RE-2025-0815 nun in einem klar definierten, eigenen XML-Feld (<Ref>). Ein intelligentes System muss nicht mehr raten, sondern kann diese Information direkt und fehlerfrei auslesen.
Das Ergebnis ist eine drastisch erhöhte Trefferquote bei der automatischen Zuordnung von Zahlungen zu offenen Posten. Deutlich weniger Zahlungseingänge müssen manuell von Mitarbeitern in der Buchhaltung geklärt werden. Das beschleunigt nicht nur den gesamten Abstimmungsprozess, sondern reduziert auch die Fehleranfälligkeit und schafft wertvolle Freiräume für wichtigere, analytische Tätigkeiten. Der digitale Kontoauszug wird so vom reinen Beleg zu einem aktiven Treiber für die Prozesseffizienz.
FAZIT
Das camt.053-Format als SchlĂĽssel zur Prozesseffizienz
Das camt.053-Beispiel macht deutlich: Die klare, maschinenlesbare XML-Struktur ist der direkte Schlüssel zu mehr Prozesseffizienz in der Buchhaltung. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, ist moderne Finanzsoftware der entscheidende Faktor. Sie verarbeitet die strukturierten Daten standardmäßig und wandelt den technischen Vorteil direkt in weniger manuellen Aufwand und höhere Datenqualität um.
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Rechtlicher Hinweis:
Dieser Beitrag dient ausschließlich der allgemeinen Information und stellt keine fachliche Beratung dar. Die Inhalte wurden nach bestem Wissen erstellt, es wird jedoch keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität übernommen. Für verbindliche Auskünfte wenden Sie sich bitte an Ihre Bank, Ihren Steuerberater oder zuständige Fachstellen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Eine CAMT.053-Nachricht ist der standardisierte, elektronische Kontoauszug im Rahmen des globalen ISO 20022-Standards. Sie wird von der Bank in der Regel einmal täglich bereitgestellt und enthält eine detaillierte, strukturierte Aufstellung aller final gebuchten Umsätze des Vortages.
Das direkte Äquivalent und der Vorgänger des CAMT.053-Formats ist der SWIFT-Kontoauszug im Format MT940. CAMT.053 löst diesen alten Standard ab und bietet durch seine XML-Struktur deutlich mehr Details und bessere Automatisierungsmöglichkeiten.
Der Hauptunterschied liegt im Zeitpunkt der Berichterstattung: Der CAMT.053 ist der finale Tagesend-Kontoauszug, der die verbuchten Umsätze des Vortages enthält. Der CAMT.052 hingegen ist ein untertägiger Bericht (Intraday Report), der mehrmals täglich abgerufen werden kann und einen vorläufigen Stand der aktuellen Kontobewegungen zeigt.
CAMT.053 dient der Übermittlung von detaillierten und strukturierten Kontoauszugsdaten von der Bank an den Kunden. Sein Hauptzweck ist die Automatisierung der Buchhaltung, da die enthaltenen Informationen von ERP-Systemen automatisch ausgelesen und zur Abstimmung offener Posten genutzt werden können.


