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Dokumentenverwaltung
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Was ist digitales Dokumentenmanagement?

Der Begriff "Digitales Dokumentenmanagement" beschreibt die strukturierte Erfassung, Verwaltung, Bearbeitung und Archivierung von Dokumenten in elektronischer Form. Im Zentrum des effizienten Arbeitens mit diesen Unterlagen steht dabei ein Dokumentenmanagement-System, das alle dokumentenbezogenen Prozesse in einer zentralen Plattform abbildet – von der E-Mail-Erfassung über die digitale Dokumentenablage bis zur automatisierten Weiterleitung in definierten Workflows.

Ein Dokumentenmanagement-System (DMS) sorgt dafür, dass geschäftsrelevante Inhalte jederzeit auffindbar, versionssicher gespeichert und nur für berechtigte Mitarbeitende zugänglich sind. Das spart nicht nur Zeit und Papier, sondern reduziert auch Risiken in Bezug auf Datenschutz und Compliance-Anforderungen.

Während einfache DMS-Lösungen meist grundlegende Funktionen wie das Speichern, Suchen und Archivieren abdecken, gehen moderne Enterprise Content Management (ECM) Systeme deutlich weiter. Sie integrieren zusätzliche Komponenten wie Workflow Management, intelligente Verschlagwortung oder KI-gestützte Analyseverfahren und bieten so eine skalierbare Basis für die ganzheitliche Dokumentenverwaltung im Unternehmen.

Unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße stellt digitales Dokumentenmanagement heute einen zentralen Baustein für effiziente Arbeitsabläufe und rechtssichere Prozesse dar. Wer seine Daten systematisch organisiert und zugriffsgesteuert zur Verfügung stellt, schafft optimale Bedingungen für eine reibungslose Zusammenarbeit – standortübergreifend, sicher und zukunftsfähig.

Zentrale Funktionen eines DMS-Systems im Ăśberblick

Ein modernes DMS-System übernimmt weit mehr als die bloße Ablage von Dateien. Es bildet den gesamten Lebenszyklus von Dokumenten digital ab – vom ersten Erfassen bis zur revisionssicheren Archivierung. Dadurch lassen sich Arbeitsprozesse effizienter gestalten und der Umgang mit sensiblen Informationen wird systematisch abgesichert.

Im Zentrum stehen folgende Kernfunktionen:

  • Dokumente erfassen und klassifizieren
    Ob Papierdokumente, PDFs, E-Mails oder gescannte Verträge – ein DMS ermöglicht die strukturierte Erfassung und Indexierung aller relevanten Inhalte. Automatisierte Abläufe, wie die Erfassung von E-Mails, sorgen dabei für eine lückenlose Einbindung der digitalen Kommunikation.
  • Digitale Dokumentenablage mit Versionsverwaltung
    Statt unübersichtlicher Netzlaufwerke bietet das System eine zentrale Dokumentenablage mit klarer Struktur und intelligenter Zugriffssteuerung. Die automatische Versionierung erleichtert das Bearbeiten und Nachverfolgen von Änderungen.
  • Workflow Management fĂĽr automatisierte Prozesse
    Genehmigungen, Freigaben oder Erinnerungen lassen sich in individuellen Workflows abbilden. So laufen wiederkehrende Aufgaben automatisch ab und Fehler durch manuelle Weitergaben werden minimiert.
  • Sichere Archivierung und Compliance-Funktionen
    Ein integriertes DMS gewährleistet die gesetzeskonforme Archivierung Ihrer Unterlagen. Dabei werden gesetzliche Vorgaben wie die Compliance-Anforderungen der GoBD oder DSGVO berücksichtigt. Auch Löschfristen lassen sich automatisiert umsetzen.
  • Schnelle Suche und strukturierter Zugriff
    Mit einer intelligenten Suchfunktion finden Sie benötigte Inhalte in Sekunden – unabhängig vom Format oder Speicherort. Der differenzierte Zugriff auf Dokumente lässt sich dabei rollenbasiert steuern.
  • Nahtlose Integration in bestehende Softwaresysteme
    Ein leistungsfähiges Dokumentenmanagementsystem lässt sich in vorhandene ERP-, HR- oder Buchhaltungslösungen einbinden. So entsteht ein durchgängiger Informationsfluss ohne Medienbrüche, zum Beispiel im Austausch zwischen der digitalen Personalakte und Gehaltsabrechnungssoftware.

Diese Funktionen machen DMS-Software zur tragenden Säule moderner Unternehmensprozesse – von der einfachen Dokumentenverwaltung bis zum umfassenden Enterprise-Content-Management-System.

Vorteile digitaler Dokumentenmanagement-Lösungen

Ein digitales Dokumentenmanagement-System wirkt sich auf viele Ebenen positiv aus – von der täglichen Arbeit einzelner Mitarbeitenden bis hin zur strategischen Steuerung im gesamten Unternehmen. Die Vorteile reichen dabei weit über die reine Zeitersparnis hinaus.

1.    Schneller Zugriff – jederzeit und von ĂĽberall
Dank standortunabhängigem Zugriff lassen sich Dokumente auch mobil oder im Homeoffice komfortabel einsehen und bearbeiten. Das erhöht die Flexibilität und verbessert die Zusammenarbeit in verteilten Teams.

2.    Strukturierte Arbeitsabläufe und weniger Fehlerquellen
Durch festgelegte Workflows und automatisierte Prozesse sinkt das Risiko für doppelte Ablagen, fehlende Freigaben oder falsche Versionen. Das schafft sichere und nachvollziehbare Arbeitsabläufe.

3.    Rechtssicherheit und Datenschutz
Eine gute DMS-Software erfüllt die geltenden Compliance-Anforderungen und dokumentiert die Bearbeitung automatisch. So lassen sich gesetzliche Vorgaben zuverlässig umsetzen – vom Handelsgesetzbuch bis zur DSGVO.

4.    Transparenz und Effizienz im Umgang mit Daten
Durch zentrale Ablageorte und klare Zuständigkeiten haben berechtigte Personen jederzeit einen Überblick über alle relevanten Informationen und Inhalte. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Ressourcen.

5.    Weniger Papier, geringere Kosten, nachhaltiger Betrieb
Die Ablösung der klassischen Papierform reduziert physische Lagerkosten, minimiert Druckaufwand und schont gleichzeitig die Umwelt. Zudem ermöglicht ein digitales System das Archivieren großer Mengen an Dateien, ohne Platzbedarf.

6.    Flexibilität fĂĽr wachsende Anforderungen
Moderne DMS-Lösungen lassen sich an individuelle Geschäftsprozesse anpassen und wachsen bei Bedarf mit – sei es durch neue Benutzer, zusätzliche Funktionen oder steigende Datenvolumina.

Wer heute in eine zukunftsfähige Software-Lösung investiert, legt damit den Grundstein für produktive, sichere und ressourcenschonende Prozesse – und verschafft sich zugleich einen strategischen Vorteil im Wettbewerb.

digitales Dokumentenmanagement
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Cloud, On-Premises oder Hybrid – welches System passt zu Ihrer Organisation?

Bei der Einführung eines Dokumentenmanagement-Systems stellt sich für viele Unternehmen zunächst die Frage nach dem richtigen Betriebsmodell. Die Wahl zwischen Cloud, On-Premises-Lösung oder einer hybriden Variante hängt stark von internen Anforderungen, IT-Ressourcen und Sicherheitsbedürfnissen ab.

Cloud: flexibel und wartungsarm

Bei cloudbasierten DMS-Lösungen liegt die gesamte technische Infrastruktur beim Anbieter. Das reduziert den internen Aufwand für Wartung und Updates und bietet maximale Skalierbarkeit. Besonders für dynamisch wachsende Organisationen mit dezentralen Teams ermöglicht die Cloud einen ortsunabhängigen Zugriff auf alle relevanten Dokumente und Daten.

On-Premises: maximale Kontrolle und Datensouveränität

Bei einer On-Premises-Variante wird die Software-Lösung lokal auf eigenen Servern betrieben. Das ermöglicht maximale Kontrolle über sensible Informationen, insbesondere in stark regulierten Branchen oder bei hohen Anforderungen an Datenschutz und Compliance-Anforderungen. Allerdings sind eigene IT-Ressourcen für Betrieb, Sicherheit und Wartung erforderlich.

Hybrid: das Beste aus beiden Welten

Hybride Systeme kombinieren lokale und cloudbasierte Komponenten. Häufig werden sensible Inhalte lokal gehalten, während weniger kritische Dokumente in der Cloud gespeichert und verarbeitet werden. Diese Lösung bietet ein hohes Maß an Flexibilität und lässt sich schrittweise an veränderte Rahmenbedingungen anpassen.

Die richtige Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab:
  • Besteht bereits eine IT-Infrastruktur als tragfähige Basis?
  • Wie viele Mitarbeitende sollen auf das System zugreifen – und von welchem Ort?
  • Welche Rolle spielt das Thema Compliance im täglichen Geschäft?
  • Wie hoch ist der Grad an Individualisierung, den die Lösung abdecken muss?

Die Auswahl des passenden Modells sollte also immer im Einklang mit den Zielen, Sicherheitsstandards und Ressourcen Ihrer Organisation erfolgen. Ein professioneller Anbieter kann dabei unterstĂĽtzen, die beste Variante fĂĽr Ihren konkreten Einsatz zu definieren.

DMS

Rechtliche Rahmenbedingungen und Compliance-Anforderungen

Die Implementierung eines digitalen Dokumentenmanagementsystems (DMS) erfordert die sorgfältige Berücksichtigung aktueller rechtlicher Rahmenbedingungen und Compliance-Anforderungen. Im April 2025 sind insbesondere folgende Aspekte für Unternehmen in Deutschland von Bedeutung:

1.    Elektronische Rechnungsstellung (E-Rechnungspflicht)
Seit dem 1. Januar 2025 sind Unternehmen verpflichtet, elektronische Rechnungen gemäß dem EU-Standard EN16931 zu empfangen und zu verarbeiten. Für das Versenden von E-Rechnungen gelten Übergangsfristen: Unternehmen mit einem Jahresumsatz über 800.000 Euro müssen bis Ende 2027 umstellen, kleinere Unternehmen haben Zeit bis Ende 2028. Ein DMS sollte daher die Erstellung, den Empfang und die Archivierung von E-Rechnungen unterstützen.

2.    Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)
Der Schutz personenbezogener Daten bleibt ein zentrales Anliegen. Ein DMS muss sicherstellen, dass personenbezogene Informationen gemäß den DSGVO-Vorgaben verarbeitet, gespeichert und gelöscht werden. Dazu gehören Maßnahmen wie Zugriffskontrollen, Datenverschlüsselung und die Implementierung von Löschkonzepten.

3.    Grundsätze zur ordnungsmäßigen FĂĽhrung und Aufbewahrung von BĂĽchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff (GoBD)
Die GoBD definieren Anforderungen an die digitale Buchführung und Archivierung steuerrelevanter Daten. Ein DMS muss gewährleisten, dass Dokumente vollständig, unveränderbar und nachvollziehbar archiviert werden. Zudem sind angemessene Aufbewahrungs- und Löschfristen einzuhalten.

4.    Digitale Barrierefreiheit
Ab dem 28. Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft, das digitale Produkte und Dienstleistungen betrifft. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihr DMS den Anforderungen an digitale Barrierefreiheit entspricht, um allen Nutzern den gleichberechtigten Zugang zu ermöglichen.

5.    Cybersecurity und NIS-2-Richtlinie
Die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe erfordert robuste Sicherheitsmaßnahmen. Die NIS-2-Richtlinie der EU, die bis 2025 umgesetzt werden soll, verschärft die Anforderungen an die Cybersicherheit. Ein DMS sollte daher über aktuelle Sicherheitsstandards verfügen, um Datenintegrität und -verfügbarkeit zu gewährleisten.

Die Einhaltung dieser rechtlichen Vorgaben ist entscheidend, um Risiken zu minimieren und die Integrität der Unternehmensdaten zu sichern. Bei der Auswahl und Implementierung eines DMS sollten Unternehmen daher eng mit ihren Compliance- und IT-Abteilungen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass alle relevanten Anforderungen erfüllt werden.

Hinweis:

Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen zu rechtlichen Anforderungen wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ersetzen sie keine rechtliche Beratung und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder rechtliche Verbindlichkeit. Für die individuelle rechtliche Bewertung wenden Sie sich bitte an eine qualifizierte Rechtsberatung.

Best Practices: So gelingt der Einstieg in die digitale Dokumentenverwaltung

Der erfolgreiche Umstieg auf eine digitale Dokumentenverwaltung beginnt nicht mit der Software – sondern mit einer klaren Zielsetzung. Unternehmen, die ein Dokumentenmanagement-System einführen möchten, sollten strategisch vorgehen, um die Potenziale voll auszuschöpfen und typische Stolpersteine zu vermeiden.

1.    Prozesse analysieren und Prioritäten setzen
Welche Abläufe beruhen noch auf Papierform? Wo entstehen Verzögerungen, Dubletten oder Sicherheitsrisiken? Eine systematische Bestandsaufnahme hilft, konkrete Anforderungen zu definieren und unnötige Aufgaben zu identifizieren, die automatisiert werden können.

2.    Die passende Software-Lösung auswählen
Nicht jedes System passt zu jeder Organisation. Ob einfache DMS-Software oder integrierte Systeme – entscheidend ist, dass die Lösung Ihre fachlichen und technischen Anforderungen erfüllt. Achten Sie auf Benutzerfreundlichkeit, Erweiterbarkeit und Schnittstellen zu vorhandenen Softwaresystemen.

3.    Strukturierte Dokumentenablage definieren
Bevor Sie loslegen, sollte ein klares Ordnungssystem für die digitale Dokumentenablage entwickelt werden. Einheitliche Benennungen, Ablagestrukturen und Versionierungsrichtlinien helfen, spätere Suchprozesse effizient zu gestalten und Missverständnisse im Umgang mit Dateien zu vermeiden.

4.    Mitarbeitende einbeziehen und schulen
Die beste DMS-Lösung entfaltet nur dann ihr Potenzial, wenn sie von den Mitarbeitenden akzeptiert und im Alltag angewendet wird. Frühzeitige Einbindung, verständliche Schulungen und gezielte Change-Kommunikation sind zentrale Erfolgsfaktoren bei der Einführung.

5.    Etappenweise einfĂĽhren – und stetig optimieren
Starten Sie mit einem Pilotbereich, zum Beispiel im Finanz- oder Personalwesen, und erweitern Sie die Lösung schrittweise. So sammeln Sie Erfahrungswerte, können Prozesse justieren und die Digitalisierung nachhaltig verankern – auf einer skalierbaren Basis.

Ein professionell geplanter Einstieg in die digitale Dokumentenverwaltung bringt nicht nur Ordnung ins Archiv, sondern verbessert auch die Zusammenarbeit, erhöht die Datensicherheit und schafft Freiräume für strategische Tätigkeiten.

FAZIT

Zukunftsorientierte Dokumentenverwaltung mit digitalen Systemen

Digitale Dokumentenmanagementsysteme helfen Unternehmen, ihre Informationsflüsse nachhaltig zu strukturieren, rechtssicher zu gestalten und effizient zu steuern. Sie verbessern die Zusammenarbeit, reduzieren den Aufwand für administrative Aufgaben und bieten flexible Lösungen für unterschiedlichste Anforderungen.
Wer vorhandene Potenziale erkennt, geeignete Systeme wählt und die Einführung strategisch plant, schafft eine zukunftsfähige Basis für mehr Transparenz, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit im täglichen Arbeiten – unabhängig von Branche oder Betriebsgröße.

Ăśber den Autor
CSS AG
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